Wing Chun (咏春) ist ein südchinesischer Kung Fu Stil, welcher dem ein oder anderen vielleicht aus dem Film IP MAN, durch Bruce Lee oder das Trainingsgerät Holzpuppe (MOOK YAN YONG) bekannt ist. Es gibt verschiedene Legenden, die sich um die Entstehung des Wing Chun ranken. Für uns ist aber nicht so sehr die Herkunft wichtig sondern Vorteile und Prinzipien des Stils, die ihn zu einer effektiven und intelligenten Kampfkunst machen.

Die Begriffe Wing Chun, Ving Tsun, Wing Tsun und weitere sind unterschiedliche Schreibweisen, die sich aus dem Kantonesischen ableiten. Der Name bedeutet in etwa „Lied an den Frühling”, bezieht sich aber auf den Namen einer Person. Die Kampfkunst ist vermutlich im frühen 19. Jahrhundet entstanden.

Das Wing Chun-System hat seine besondere Stärke im Nahkampf, integriert sich aber nach unserem Verständnis auch sehr gut in andere Distanzen. Ein solider Stand und die Schrittarbeit legen das Fundament für die Kraftentwicklung. Wesentlich für das Wing Chun sind Schlagtechniken wie beispielsweise der zentrale Fauststoß. Die Abwehr eines gegnerischen Angriffs wird nicht nur als einzelner Block durchgeführt, vielmehr sind die Prinzipien des Wing Chun so aufgebaut sich mit jeder Aktion einen strategischen Vorteil zu verschaffen.

Viele Stile des Wing Chun berufen sich in ihrem Stammbaum auf die Linie von Yip Man (葉問), der 1893 in Foshan geboren wurde. Nachdem er bereits als Kind anfing Wing Chun zu lernen, zog er als Jugendlicher nach Hong Kong um und fand später in Leung Bik seinen Lehrmeister. Vieles in der bekannten Martial Arts-Filmreihe IP MAN ist frei erfunden, bietet aber einen amüsanten Einblick in den Zeitgeist. Der berühmteste Schüler der in der Schule von Yip Man (unter Wong Shun Leung) trainiert hat, ist sicherlich Bruce Lee.

Wong Shun Leung (黃淳樑) war ein berühmter Schüler von Yip Man, der international zahlreiche erfolgreiche Wing Chun Schüler hervorgebracht hat. Sein Spitzname Gong Sau Wong (King of Talking Hands) deutet auf die hohe Qualität seines Kung Fu hin, er ist er auch berüchtigt für über 60 gewonnene Beimos (Straßenkämpfe in Hong Kong). Neben seiner Liebe für das Wing Chun war er zeitlebens ein großer Fan des westlichen Boxens und hat aus diesem auch Einflüsse in seinen Wing Chun-Stil eingebracht.

Wir gehen individuell auf jede Schülerin und jeden Schüler ein um sie/ihn für die Selbstverteidigung fit zu machen. Da wir einen breit gefächerten Hintergrund haben und schon sehr lange Selbstverteidigung unterrichten, wissen wir dass jeder Kampfstil Stärken und Schwächen hat. Schlüssel für die Selbstverteidigung sind vor allem das Mindset und das Vertrauen in das erlernte System. Im besten Fall ist es aber immer wünschenswert einen Kampf zu vermeiden. Wenn du spezielle Fragen hast, freuen wir uns auf ein Gespräch!

Das Chi Sao (黐手) ist eine spezielle Trainingsmethode aus dem Wing Chun. Der Name wird oft als „klebende Hände” übersetzt. Es ist eine taktile Partnerübung, die für unterschiedliche Bereiche des Wing Chun wesentlich ist. Die beiden Trainingspartner haben mit beiden Armen Kontakt und wechseln jeweils den aktiven und passiven Part ab und spüren dabei die Kraft und die Druckrichtung des Partners sowie die jeweiligen Aktionen die durchgeführt werden. Somit wird die Reaktion auf bestimmte Angriffe oder Situationen geschult, außerdem lernt der Schüler die Bedeutung von Struktur, Ausrichtung und Timing.

Während es in den japanischen Kampfkünsten die Kata gibt, sprechen wir im Wing Chun von Formen. Diese bezeichnen feste Übungsabfolgen, die beim Lernen der Prinzipien und Techniken helfen. Es gibt im Wesentlichen sechs Formen, von denen drei waffenlos (empty hand) ausgeführt werden.

• Siu Lim Tau Die erste Form lehrt auf den ersten Blick nur die grundlegenden Handtechniken. Aber in dieser ersten Form steckt noch viel mehr was nicht auf den ersten Blick zu sehen ist. Der Wing Chun-typische Übungsstrand trainiert die komplette Körperstruktur und der Körper auf das weitere Training vorbereitet.
• Chum Kiu In der zweiten Form werden auch Schrittarbeit, Tritte und Drehungen unterrichtet. Insbesondere sind hier Ideen enthalten zu Situationen bei denen mit einem Gegner der Kontakt aufgenommen wird.
• Biu Gee Die dritte Form wird häufig diskutiert als eine fortgeschrittene Form für „Notfälle”. Tatsache ist aber, dass hier Techniken für besonders kurze und besonders lange Distanzen erlernt sowie die Prinzipien aus der Siu Lim Tao und der Chum Kiu erweitert werden.
• Holzpuppenform Die Holzpuppe (Mook Yan Yong) ist ein genügsamer Trainingspartner. Die entsprechenden Übungen an dem Wooden Dummy helfen unter Anderem dabei, seine Positionen, die Schrittarbeit und Winkel zu trainieren.
• Langstockform Der Langstock ist 2,70m lang und läuft konisch zu. Allerdings ist diese Waffe bei uns nicht für den Kampfeinsatz gedacht sondern mehr als Trainingsgerät um Techniken zu verfeinern und die Körperkraft zu stärken.
• Doppelmesserform Die charakteristischen Doppelmesser helfen dem fortgeschrittenen Wing Chun-Kämpfer unter Anderem dabei, seine Positionen und die präzise Schrittarbeit zu perfektionieren.

Neben dem Einsatz von den oben genannten Geräten (Holzpuppe, Langstock) sind wir auch mit Boxsäcken, Handschuhen , Pratzen und Schutzausrüstung ausgestattet. Außerdem kommen für einige Übungen Kali-Stöcke (60cm aus Rattan) zum Einsatz.

Ihr braucht selber zum Probetraining nichts mitzubringen außer normaler Sportkleidung, einem Pullover und Sportschuhen. Wir trainieren nicht barfuß sondern mit Schuhen.

Das Wing Chun Training steigert das körperliche und geistige Wohlbefinden. Muskelaufbau, Kondition und Beweglichkeit sind Teil unseres normalen Trainings.